Referenzprojekt WT278
Universität Eindhoven
An der Universität Eindhoven in den Niederlanden (Ansprechpartner Prof. Dr. Bert Blocken) wurde der Windtunnel WT278 erbaut. Der Windtunnel ist gekennzeichnet durch eine große Messkammer, die expandierenden Ecken sowie den langen Diffusor und den geringen Turbulenzgrad.
Highlights
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Produktbeschreibung
Grundaufbau
Der WT278 besteht aus einer Stahlprofil-Schweißkonstruktion sowie verzinktem Blech. Große Revisionsklappen in allen relevanten Segmenten ermöglichen ein einfaches Betreten des Windtunnelinneren.
Antrieb
Der Antrieb des WT278 erfolgt durch vier schwingungsentkoppelten Axialventilator. Die Anbindung des auf Federschwindungsdämpfern gelagerten Ventilators zum Windkanal erfolgt über Segeltuchflansche. Hierdurch ist ein geräuscharmer Anlagenbetrieb sichergestellt. Die Nanzelle und das Nachleitwerk sind auf die Ventilatoren abgestimmt, um eine drallreduzierte Strömung zu erzeugen.
Strömungsaufbereitung
Der lange Diffusor, dessen geringer Öffnungswinkel Strömungsablösung entgegenwirkt, mündet in die expandierenden großen Ecken. Der Windtunnel verfügt über eine große Siebkammer. Diese enthält vier Siebe in optimalem Abstand zueinander. Diese nichtgeteilten Siebe aus Edelstahl sind zur einfachen Reinigung über Revisionsklappen zugänglich. Ein Wabengleichrichter mit einem Längen-Durchmesserverhältnis von 8:1 bewirkt die weitere Drallreduzierung der Strömung. In einer Düse, deren Düsengeometrie einem Polynom fünfter Ordnung entspricht, wird die Strömung aufbereitet sowie eventuell vorhandene Turbulenzen unterdrückt.
Messung
Die Messung im Windkanal erfolgt in der 27 Meter langen Messkammer mit einem Querschnitt von 2×3 Metern. Die Messkammer besteht aus 9 Segmenten mit einer Länge von je 3 Metern. Jedes Segmente ist mit einer Seitenscheibe und einer Topscheibe ausgestattet. Die Segment-Seiten können durch einen elektrischen Hebelmechanismus angehoben werden, um eine optimale Zugänglichkeit zu ermöglichen. Die Segmente sind einzeln aus der Messstrecke herausfahrbar, wodurch die zuvor geschlossene Messkammer zu einer offenen Messstrecke umgebaut werden kann.
Besonderheiten
Am Ende der Messkammer befindet sich ein elektrisch angetriebener Turntable mit einem Durchmesser von 2,5 Metern. Auf diesem ist für Erosionsversuche eine nachgelagerte Sandbox sowie ein Filterrack vorgesehen. Damit sind Erosionsversuche mit realem Sand im Windkanal möglich, ohne das im Anschluss aufwendige Reinigungsarbeiten notwendig sind.
Der WT278 ist mit drei Traversiereinrichtungen ausgestattet. Die Toptraversierung befindet sich über den Messkammersegmenten. Hierdurch sind Messungen durch die Topscheibe über den gesamten Messbereich von 27 Metern möglich. Unter der Messkammer befindet sich die Groundtraversierung. Hiermit können Segmentweise Untersuchungen an einen transparenten Turntable durchgeführt werden. Seitlich der Messkammer befindet sich die Side-Traversierung. Diese trägt das LDA-System (Laser-Doppler-Anemometrie) und ist über die Gesamte Messkammerlänge von 27 Meter durch ein Schienensystem verfahrbar.
Direkt hinter der Düse ist eine Windkanalwaage mit einer Kapazität von 2 Tonnen montiert. Diese absenkbare Waage kann direkt befahren werden und wird anschließend hydraulisch in den Windkanal gehoben.
Kenndaten
Bauart | Göttinger Bauform, liegend |
Messquerschnitt | 2000 x 3000 mm |
Messlänge | 27000 mm |
Maximalgeschwindigkeit | 30 m/s |
Turbulenzgrad | 0.7 % |
Links
Forschungslabor Windtunnel der TU Eindhoven
Homepage Prof. Dr. Blocken