Windkanal Bauformen
Göttinger Bauform
Aufbau und Funktion dieser Bauweise gehen aus dem Bild 1 hervor. Hier handelt es sich um einen Kanal mit geschlossener Luftrückführung. Das Axialgebläse fördert die Luft im geschlossenen Kreislauf. Man benötigt dafür eine relativ aufwendige Kanalröhre,die im Rechteck angeordnet ist und besonders in der Rückführung relativ große Strömungsquerschnitte erfordert.[1]
Die komplizierte Konstruktion, der enorme Platzaufwand und die hohen Baukosten sind als Nachteile gegenüber der offenen Bauart ohne Rückführung zu verzeichnen. Da die vom Gebläse erzeugte Luftströmung wieder nach einem Umlauf zum Gebläse gelangt, hat dieser Kanaltyp kleine Energieverluste und erlaubt hohe Windgeschwindigkeiten. Das hat zur Folge, dass das Gebläse nur die entstehenden Energieverluste ausgleichen muss um die Strömungsgeschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Dementsprechend ist die Antriebsleistung und somit auch der Kostenfaktor geringer als bei der offenen Bauart ohne Rückführung. Einmal wegen des geringeren Energieverbrauchs selbst, zum anderen wegen der geringeren Stromanschlusskosten, die bei größeren Windkanälen zu buche schlagen. Die Investitionen für die Antriebseinheit sind geringer, für die Röhre des Kanals jedoch wesentlich höher als bei der reinen Eiffelbauart. Die eigentliche Messstrecke kann im Gegensatz zur offenen Bauart beliebig ausgeführt werden, d.h. es wird keine Druckkammer benötigt. [1]
![]() |
![]() |
Bild 1: Windkanal in Göttinger Bauform, stehend | Bild 2: Windkanal in Göttinger Bauform, liegend |
Eifel Bauform
Das Hauptmerkmal des Eiffelkanales besteht darin, dass er die Versuchsluft aus der Umgebung ansaugt und sie wiederum ins Freie ausbläst. Man unterscheidet hier zwei Ausführungen je nach Positionen des Gebläses in Bezug auf die Messstrecke. Befindet es sich hinter der Messstrecke handelt es sich um einen Blast Type hingegen befindet sich das Gebläse bei einem Blow Type vor der Messkammer. [1]
Die Messstrecke kann als geschlossene oder als offene (Freistrahlmessstrecke) ausgeführt werden. Am einfachsten ist eine mit leicht divergierenden Wänden allseitig geschlossene Messstrecke aufzubauen. Bei etwas höherem Bauaufwand ist auch eine offene Bauweise möglich. Hierbei ist aber eine druckdichte Ummantelung nötig, da in der Messstrecke eines Eiffelkanals stets Unterdruck herrscht. [1]
Dieser im Freien aufgestellte Kanaltyp, also ein Kanal ohne Rückführung, hat den wesentlichen Nachteil, dass der Messbetrieb vom Wetter abhängig ist. Er ist deshalb nur in Ländern mit gemäßigtem Klima brauchbar. Besondere Schwierigkeiten bereitet es, bei einem aus dem Freien ausgehenden Eiffelkanal, die Qualität der Strömung in der Messstrecke vom Einfluss des natürlichen Windes freizuhalten. So ist es von einem großen Eiffelkanal der Automobilindustrie bekannt geworden, dass im Schnitt pro Woche ein Messtag wegen ungünstiger Windverhältnisse verloren geht.[1]
Netze vor dem Einlauftrichter, die man benötigt um zu verhindern, dass mit der Luft Gegenstände (z.B.Steine, Blätter, Vögel, etc.) angesaugt werden, reichen nur bei geeigneter Auslegung den Windeinfluss auszuschalten. Der reine Eiffelkanal benötigt mehr Energie für die gleiche Strahlleistung, als ein Kanal mit geschlossener Rückführung. Weitere Nachteile sind: die schwankende Temperatur während der Messung und die Lärmbelästigung der Umwelt. Deshalb werden Eiffelkanäle heute nur noch selten gebaut, da auf Grund der Schallschutzauflagen ein sehr hoher Aufwand für die saug- und druckseitigen Schallschutzmaßnahmen betrieben werden muss. Für den Eiffelkanal spricht seine einfache Konstruktion bzw. kostengünstige Bauweise. Bläst er ins Freie, so kann auf Abgasabsaugung bei Versuchen mit laufenden Fahrzeugmotoren verzichtet werden. [1]
![]() |
![]() |
Bild 3: Windkanal in Eifel Bauform, blast type | Bild 4: Windkanal in Eifel Bauweise, blow down |
Literaturempfehlungen / Quellenverzeichnis[1] „Windkanaltechnik – Aufbau und Vergleich derWindkanaltechnik – Aufbau und Vergleich derverschiedenen Windkanalbauarten“ – Jens Magenheimer – ISBN 978-3-640-14034-3